Steigende Cyberbedrohungen: KMU im Fokus von Angreifern
Die Cybersicherheit in Deutschland bleibt weiterhin eine große Herausforderung. Besonders kleine und mittelständische Unternehmen geraten zunehmend ins Visier von Cyberkriminellen, da sie oft nicht ausreichend gegen die steigenden Bedrohungen abgesichert sind.
Ein bedeutendes Risiko in diesem Zusammenhang stellen Ransomware-Angriffe dar, die in der heutigen Zeit immer häufiger in Form von sogenannten „Ransomware-as-a-Service“ angeboten werden. Diese Art von Angriffen wird zunehmend von Cyberkriminellen genutzt, die so in der Lage sind, auf einfache Weise Ransomware zu verbreiten, ohne selbst über tiefgehendes technisches Wissen verfügen zu müssen. Dabei wird oftmals nicht nur die IT-Infrastruktur eines Unternehmens blockiert, sondern auch eine Erpressung mit sensiblen Daten betrieben. In vielen Fällen exfiltrieren Angreifer Daten, die sie dann zur Erpressung der betroffenen Unternehmen verwenden.
Neben Ransomware stellen auch Zero-Day-Angriffe eine wachsende Bedrohung dar. Zero-Day-Schwachstellen sind Sicherheitslücken in Software, die den Herstellern noch nicht bekannt sind. Diese Lücken bieten Angreifern die Möglichkeit, unentdeckt in Systeme einzudringen und Schaden anzurichten. In Kombination mit der Zunahme anderer Sicherheitslücken und der wachsenden Komplexität der Angriffe steigt das Risiko für Unternehmen weiter.
Die Situation wird zusätzlich durch die zunehmende Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) durch Cyberkriminelle verschärft. Diese Technologie ermöglicht es, Angriffe gezielter und effizienter durchzuführen, was die Erkennung und Abwehr von Bedrohungen erschwert.
Im Jahr 2024 wurden in Deutschland täglich rund 309.000 neue Schadprogramme entdeckt, was die Dringlichkeit verdeutlicht, die Sicherheitsvorkehrungen deutlich zu verstärken. Besonders Ransomware und sogenannte Advanced Persistent Threats (APT-Gruppen) stellen eine ernstzunehmende Gefahr dar, die vor allem auch KMU betrifft.
Angesichts dieser Bedrohungen empfiehlt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) dringend, dass Unternehmen, insbesondere kleine und mittelständische Betriebe, ihre Sicherheitsstrategien anpassen und verbessern. Das BSI bietet dazu mit dem sogenannten „CyberRisikoCheck“ eine wertvolle Unterstützung an, um die Schwachstellen in den Sicherheitsvorkehrungen der Unternehmen zu identifizieren und zu beheben.
Ein weiterer Schritt zur Verbesserung der Cybersicherheit ist die Initiative „Cybernation Deutschland“, die darauf abzielt, die Cyberresilienz des Landes insgesamt zu stärken. Diese Initiative fördert die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Behörden und anderen Akteuren, um eine gemeinsame Strategie gegen die wachsenden Cybergefahren zu entwickeln und umzusetzen.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Cybersicherheit in Deutschland besonders in kleinen und mittelständischen Unternehmen weiterhin eine große Herausforderung darstellt. Angesichts der steigenden Bedrohungen und der zunehmenden Komplexität von Cyberangriffen müssen Unternehmen ihre Sicherheitsvorkehrungen kontinuierlich überprüfen und anpassen, um sich effektiv gegen diese Gefahren zu wappnen.
Weiterführend:
- Cyberkriminalität in Deutschland: Zunahme von Malware und Sicherheitslücken
- Cybersicherheit in Deutschland: Keine Entspannung in Sicht
Autor: Markus Vatter, Head of Compliance, 28.04.2025