Neu: Agenten bei ChatGPT

Praktisch, aber mit Bedacht nutzen

OpenAI hat im Juli 2025 ChatGPT-Agenten eingeführt – eine Funktion, die weit über einfache Textantworten hinausgeht. Diese Agenten können in Ihrem Namen selbständig handeln, etwa Buchungen durchführen, Dokumente analysieren oder Dienste nutzen. Doch mit großer Macht kommt große Verantwortung: Die erweiterten Fähigkeiten bergen Risiken wie Datenmissbrauch oder Sicherheitslücken. Dieser Artikel erklärt, wie ChatGPT-Agenten funktionieren, welche Gefahren lauern und wie du sie sicher nutzt.

 

Wie funktionieren ChatGPT-Agenten?

ChatGPT-Agenten sind darauf ausgelegt, komplexe Aufgaben automatisch zu erledigen. Sie unterscheiden sich vom klassischen ChatGPT durch:

  • Zugriff auf Werkzeuge: Sie nutzen Browser, Programmierung oder externe Schnittstellen wie Kalender, E-Mail

  • Autonome Aktionen: Sie handeln im Namen des Nutzers, oft unter Verwendung seiner Passwörter mit Zugriff auf dessen Konten oder sensible Daten.

  • Komplexe Aufgaben: Von Terminplanung bis hin zur Datenanalyse – Agenten erledigen mehrstufige Aufgaben.

Diese Fähigkeiten machen Agenten nützlich, erhöhen jedoch das Risiko von Fehlern oder Missbrauch.

 

Risiken und Herausforderungen

Die erweiterten Funktionen der Agenten bringen potenzielle Gefahren mit sich:

  • Fehlinterpretation von Anweisungen: Unklare oder mehrdeutige Befehle können dazu führen, dass der Agent ungewollte Aktionen ausführt oder sensible Daten weitergibt.

  • Zu weitreichende Berechtigungen: Wenn ein Agent Zugriff auf Berechtigungen, Kalender, E-Mails oder Cloud-Dienste hat, kann ein Missbrauch erheblichen Schaden anrichten.

  • Social Engineering: Angreifer könnten versuchen, über den Agenten Zugangsdaten abzufragen, etwa durch gefälschte Aufforderungen wie „Bitte gib dein Passwort ein“.

  • Unbeabsichtigte Datenweitergabe: Agenten speichern Kontext wie Anmelde-Cookies und können vertrauliche Informationen in späteren Interaktionen ungewollt verwenden.

  • Mangelnde Kontrolle: Ohne regelmäßige Überprüfung könnten Agenten unbemerkt Aktionen in deinem Namen durchführen, weil sie über Cookies dauerhaft angemeldet sind und automatisch starten.

Ein Beispiel: Ein Agent mit Zugriff auf deinen E-Mail-Konto könnte versehentlich vertrauliche Daten an einen Dritten senden, wenn ein Befehl missverstanden wird

 

So nutzt du ChatGPT-Agenten sicher und verantwortungsvoll

Um Risiken zu minimieren, beachte folgende Empfehlungen

  1. Minimalprinzip anwenden: Gib Agenten nur die Berechtigungen, die sie für eine spezifische Aufgabe benötigen. Beispiel: Erlaube keinen E-Mail-Zugriff, wenn der Agent nur einen Termin planen soll.

  2. Einstellungen regelmäßig prüfen: Kontrolliere in den OpenAI-Einstellungen, welche Dienste der Agent nutzen darf, und deaktiviere unnötige Zugriffe.

  3. Sensible Daten schützen: Gib niemals Passwörter, Bankdaten oder personenbezogene (Kunden-)daten in Eingabefelder ein.

  4. Protokolle überwachen: Überprüfe die Aktivitätsprotokolle.

  5. Misstrauisch bleiben: Wenn der Agent nach ungewöhnlichen Informationen fragt (z. B. Zugangsdaten), brich die Interaktion ab und überprüfe die Anfrage.

  6. Updates im Auge behalten: OpenAI entwickelt die Agenten-Funktion weiter. Bedenke, dass mit jeder neuen Funktion neue Risiken kommen und informiere Dich dann über neue Vorsichtsmaßnahmen.

 

Fazit

ChatGPT-Agenten sind ein großer Schritt in Richtung Automatisierung, erfordern jedoch einen aufmerksamen Umgang. Indem du Berechtigungen einschränkst, Protokolle prüfst und sensible Daten schützt, minimierst du Risiken wie Datenverlust oder Missbrauch.

Mein Tipp: Nutze die neue Funktion. Aber so wie bei der Weitergabe von Sicherheitscodes (niemals!) gilt auch hier – Vorsicht vor leichtsinnigen Datenfreigaben.

 

Netzverweise:

 

Autor: Thomas Hofmann, Data Privacy Legal Consultant, 12.09.2025

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Data Privacy Legal Consultant

Florian Thomas Hofmann